Bürgergruppe ULP
Seit Juli 2020 ist die Bürgergruppe ULP wieder aktiv. Wie kam es zu der erneuten Aktivierung und handelt die Bürgergruppe im Auftrag von ehret+klein? In welchem Umfang wird hier kooperiert?
Grundsätzlich gilt festzuhalten, dass die Bürgergruppe ULP nicht aufgelöst wurde. Lediglich die Lenkungsgruppe wurde durch den damaligen Oberbürgermeister Neuner feierlich verabschiedet. Zudem wurde der Kontakt zwischen der Bürgergruppe und ehret+klein in regelmäßigen Abständen aufrechterhalten. Im Rahmen eines gemeinsamen Workshops im Juni wurde der Bedarf einer aktiveren Kommunikation mit den Bürgern Landsbergs identifiziert. In diesem Zuge wurde auch der nun regelmäßig (alle 4 Wochen) stattfindende Bürgerstammtisch ins Leben gerufen, zu dem ehret+klein bei Bedarf eingeladen ist.
Die Bürgergruppe selbst agiert autark und handelt nicht im Auftrag von ehret+klein. Sie erhält aber jegliche Unterstützung und Information von uns, um das gegenseitige Verständnis zwischen Bürgern und Projektentwickler zu fördern.
Baufortschritt
Wie ist der aktuelle Stand der Bauarbeiten am Urbanen Leben am Papierbach? Hat die Corona-Krise die Arbeiten verzögert?
Bislang zeigte sich die gesamte Baubranche als relativ krisenfest in der Corona-Pandemie. Dies schließt auch die ULP-Baustelle ein, auf der es bisher keine merkliche Verzögerung im Rahmen der Corona-Krise gab. Das liegt sicher auch an unseren Partnern auf der Baustelle, die jeden Tag ihr Bestes geben, um sämtliche Termine einzuhalten.
Das Baufeld A1 Süd wurde im August 2021 fertiggestellt und wird bereits von den ersten Bewohnern bezogen. Für die Alte Schmiede ist die Fertigstellung Ende 2021 geplant. Um den Bewohnern möglichst schnell eine wohnliche Atmosphäre zu bieten, werden bereits die Renaturierungsarbeiten des Papierbachs und dem umliegenden Biotop durchgeführt. Bei den Spöttinger Höfen und Am Papierbogen sind die Vorbereitungen des Hochbaus im vollen Gange. Die restlichen Gebäude befinden sich derzeit in der Planungs- und Vorbereitungsphase.
Wie hoch werden die aktuell im Bau befindlichen Gebäude? Mit welchen Höhen im Quartier wird derzeit geplant?
Die Höhenentwicklung des Gebäudes aus Baufeld A1 Süd orientiert sich am ehemaligen Karl-Schrem-Bau bei ca. 20 m Gebäudehöhe. Im Baufeld B2 wird ein Allgemeines Wohngebiet mit Wandhöhen bis zu 13,5 m festgesetzt, das entspricht im Wohnungsbau vier Geschossen. Durchschnittlich wird das Quartier überwiegend Wandhöhen von 13,5 bis zu 16,5 m aufweisen. Das entspricht im Wohnungsbau zwischen vier bis fünf Geschossen. Entlang der Bahnlinie akzentuieren punktuell zwei sechsgeschossige Gebäude mit ca. 19,5 m Höhe das neue Quartier.
Die Höhe der Bauwerke richtet sich nach einem Bebauungsplan. Er ist öffentlich zugänglich auf der Internetpräsenz der Stadt Landsberg:
https://www.landsberg.de/fileadmin/user_upload/download/Rathaus-Bauleitplanung/Landsberg_Sued/2150_Am_Papierbach_Plan.pdf
https://www.landsberg.de/fileadmin/user_upload/download/Rathaus-Bauleitplanung/Landsberg_Sued/2150_Am_Papierbach_Satzung_Begruendung.pdf
Entwicklungsgesellschaft
Ist die Am Papierbach Entwicklungsgesellschaft mbH eine Tochtergesellschaft der Ehret+Klein GmbH? Ist ehret+klein der Investor dieses Großprojektes?
Die Am Papierbach Entwicklungsgesellschaft (APE) ist keine Tochtergesellschaft der ehret+klein GmbH. Sie ist eine eigenständige Gesellschaft (GmbH), zu deren Gesellschafterkreis private Investoren, unter anderem auch Herr Ehret und Herr Klein gehören. Die Ehret+Klein GmbH ist als Projektentwickler mit der Entwicklung des Areals beauftragt.
Aktuelle Planungen Kulturbau (B1)
Im Zuge des Planungsfortschritts wurde eine Nutzungsänderung des Kulturbaus von einem Boardinghaus hin zu einem Hotel vollzogen. Warum wurde diese Änderung vorgenommen und war das mit der Stadt Landsberg abgesprochen?
Ein Quartier ist ein Zusammenschluss von Einzelobjekten mit verschiedenen, synergetischen Nutzungen, die sich untereinander ergänzen und beeinflussen. Nachdem sich ein höherer Bedarf an Kulturangeboten im Quartier herauskristallisiert hatte, wurde der Bedarf an Übernachtungsangeboten im Quartier nochmals überdacht. Für einen Hotelbetreiber machen klassische Hotelzimmer, die im Rahmen eines Konzert- oder Theaterbesuchs für einen kurzen Zeitraum gebucht werden, mehr Sinn als Service Apartments im Boardinghouse, die für einen längeren Aufenthalt gedacht sind. Diese Überlegung führte zum Nutzungswechsel von einem Boardinghaus zum Hotel und wurde mit der Stadtverwaltung abgesprochen.
Was ist aktuell im gesamten Gebäude des Kulturbaus (B1) geplant? Welche anderen Räume sollen neben dem Kultursaal errichtet werden?
Betrachten wir allein die Nutzung, soll dieses Gebäude eine Begegnungsstätte für Kunst- und Kulturliebhaber sein, dass Übernachtungsmöglichkeiten für Künstler und Gäste bietet.
Gestalterisch soll dieses Nutzungskonzept nach Architekturplänen von Auer Weber Architekten umgesetzt werden. Der Architekturentwurf ging im Realisierungswettbewerb als 2. Sieger hervor und sieht im Erdgeschoss einen Kultursaal, Flächen für ein Museum, Gastronomie, Garderoben sowie einen großen Innenhof vor. Im 1. Obergeschoss werden Künstlerapartments, Atelierräume sowie eine öffentlich zugängliche Freifläche geschaffen. Das Hotel wird im 2. und 3. Obergeschoss betrieben.
Inwiefern hängt die Höhe des Kultursaals mit der Gesamthöhe des Gebäudes zusammen? Was passiert, wenn die Stadt Landsberg sich gegen die aktuelle Höhe ausspricht? Wie viele Stockwerke wird das Gebäude am Ende haben?
Gemeinsam mit den Architekten des Kulturbaus, Auer Weber Architekten, sind wir bereits die Planungsalternativen durchgegangen, sodass die Gebäudehöhe nicht allein an der Raumhöhe des Kultursaals festgemacht werden muss.
Entscheidet sich die Stadt für einen hohen Kultursaal, wird der Bauantrag überplant, da der aktuelle Entwurf eine Gebäudehöhe vorsieht, die etwas über der im Bebauungsplan festgelegten Höhenangabe liegt.
Sollte sich die Stadt im Rahmen des geplanten Kulturbau-Workshops, der im September 2020 stattfinden soll, endgültig gegen den Wunsch einiger Kulturschaffenden nach einem höheren Kultursaal entscheiden, wird ehret+klein die Architekten dazu veranlassen, die Planung erneut anzupassen. Erst dann lässt sich genaueres über die Gebäudehöhe sagen.
Welche Wünsche von Stadt und Kulturschaffenden fließen ein? Und welche Auswirkungen hat das auf den Bauantrag, der momentan nochmals überarbeitet wird?
Die Wünsche seitens der Stadt Landsberg wurden im städtebaulichen Vertrag berücksichtigt und werden dementsprechend umgesetzt. Außerdem flossen die gewünschten Anforderungen der Stadt Landsberg an dieses Bauwerk in die Auslobungstexte für die Architektur-Realisierungswettbewerbe mit ein. Gemeinsam mit den Kulturschaffenden Landbergs, in Person von Herr Hauck, haben wir intensiv an der Konzeption des „Kulturquartiers“ gearbeitet und berücksichtigen deren Interessen ebenfalls bestmöglich.
ehret+klein strebt in der Entscheidungsfindung eine Lösung für alle Beteiligten an, dies schließt den Bedarf der Kulturschaffenden, die Vorstellungen und Wünsche der Stadtvertreter und Bürger sowie ein wirtschaftlich tragbares Konzept für die APE Gesellschaft mit ein.
Entscheidet sich die Stadt für den hohen Kultusaal, wird der Bauantrag überplant, da der aktuelle Entwurf eine Gebäudehöhe vorsieht, die etwas über der im Bebauungsplan festgelegten Höhenangabe liegt.
Zusammenarbeit mit der Stadt Landsberg
Was ist über Größe des Veranstaltungsraums und über dessen Nutzung im städtebaulichen Vertrag formuliert?
Im städtebaulichen Vertrag ist der Bau eines 450 qm² großen Veranstaltungssaals festgehalten. Außerdem sind dort zusätzliche Kulturräume, wie ein museumspädagogische Raum und eine Fläche für die historische Druckerpresse (insg. 100 qm²) aufgeführt. Des Weiteren ist vertraglich vereinbart, dass der Kultursaal der Stadt Landsberg an 30 Tagen im Jahr kostenfrei zur Verfügung gestellt wird.
Welchen Zeitplan verfolgt ehret+klein derzeit mit dem Kulturbau (B1)? Bis wann ist eine Entscheidung der Stadt notwendig?
Wir hoffen auf eine zeitnahe Entscheidung bezüglich der Höhe des Kultursaals, um dies in der Planung zu berücksichtigen. Die Fertigstellung des Gebäudes ist für Ende 2022 geplant.
Umso mehr begrüßen wir die Entscheidung der Stadt einen Workshop zum Kulturbau (B1) zu veranstalten.
Betrieb und Nutzung der Kultururräume
Wer soll/ könnte für die Betriebsplanung der Kulturräume zuständig sein? Welche Rolle spielt das Hotel in diesem Zusammenhang und welche Forderungen existieren seitens des Hotelbetreibers? Wer zahlt, wenn die Räume nicht genügend genutzt werden?
Mit der Bari Gruppe hat ehret+klein einen Hotelbetreiber gefunden, der die Bereitschaft gezeigt hat, die Kulturräume im Erdgeschoss vollumfänglich zu betreiben. Er könnte den Betrieb und die Vermietung der für Kulturzwecke genutzte Flächen übernehmen. Als Mieter trägt er das finanzielle Risiko.
Welche Aufführungen sind geplant und was für Aufführungen sind grundsätzlich möglich? Wie viele Besucher finden Platz in dem Kultursaal?
Der Kultursaal ist derzeit für etwa 400 Besucher bzw. Sitzplätze konzipiert. Derzeit steht noch kein konkreter Spielplan fest. Ein fiktiver Belegungsplan wurde jüngst von Herrn Hauck ausgearbeitet. Aus unserer Sicht gibt dieser Plan schon gute Anknüpfungspunkte, schöpft aber noch nicht die gesamte Nutzungsvielfalt und das volle Potenzial des multifunktionalen Raumes aus.
Was kostet es die Räume zu mieten? Können sich die Kulturschaffenden die Raummiete überhaupt leisten?
Eine genaue Raummiete zu prognostizieren ist zum heutigen Zeitpunkt nicht realistisch.
Der Kultursaal soll multifunktional sein. Was bedeutet das genau?
Multifunktional bedeutet, dass der Veranstaltungsaal technisch wie funktional vielseitig aufgebaut ist, sodass eine ganze Bandbreite an verschiedenen Kunst- und Kulturveranstaltungen dort stattfinden kann. So besteht beispielsweise die Möglichkeit für Schul- und Tanzaufführungen, Musikveranstaltungen wie Kammerorchester, kleine Konzerte, Theaterstücke, Geburtstagsfeiern, Literaturabende, Firmenveranstaltungen, Kleinmessen, Vortragsreihen, Seminare, Workshops, Kunstaustellungen, Vernissage etc.
Welche Nutzungsmöglichkeiten hat die Stadt Landsberg selbst?
Vertraglich festgehalten sind 30 Tage, an denen der Kultursaal kostenfrei für die Stadt Landsberg zur Verfügung steht. Wie die Stadt dies nutzen möchte, bleibt ihr überlassen.
Wo parken die Besucher der Kulturräume? Wie wird der Verkehr geregelt?
Nach aktueller Planung können einige Besucher im Untergeschoss des Kulturbaus parken. Dort sind 20-40 Parkplätze vorgesehen. Der Großteil der Stellplätze (ca. 150) werden zunächst auf dem temporären Parkplatz auf Baufeld C (siehe Quartiersübersicht im Anhang) errichtet, finden aber langfristig in der öffentlich zugänglichen Parkgarage auf Baufeld B3 ihren Platz. Je nach Veranstaltungsgröße im Kultursaal wäre auch ein Shuttle-Service, beispielsweise von der Parkgarage Lechstraße, möglich und wird von uns im Rahmen des Mobilitätskonzepts für das Quartier aufgeführt.
Workshop der Stadt Landsberg
Welche Erwartungshaltung hat ehret+klein gegenüber der Stadt Landsberg? Welche Entscheidung soll in diesem Rahmen getroffen werden?
Wir begrüßen es sehr, dass sich der Stadtrat nach der Sommerpause zu einem Workshop zum Kulturbau zusammenfinden möchte. Bereits seit Beginn der Entwicklung stehen wir im engen Austausch mit der Stadtverwaltung, den Behörden und den Bürgern und sind auch weiterhin bestrebt, die Interessen der Landsberger Bevölkerung bestmöglich umzusetzen. Wir möchten daher an dieser Stelle unsere Bereitschaft zum Ausdruck bringen, diesen Workshop zu begleiten, einen umfassenden Überblick zu geben und sämtliche Fragen der Stadtverwaltung zu beantworten. Ein Workshop macht nur dann Sinn, wenn alle Fakten klar dargelegt werden, alle Beteiligten involviert werden und man in einem vertrauensvollen Rahmen miteinander spricht.
Mobilitätskonzept ULP
Warum ein Mobilitätskonzept für das Quartier Am Papierbach?
In Landsberg a. L. entsteht mit dem Quartier „Am Papierbach“ nicht nur Wohnraum für rund 1.500 Menschen. Es bietet darüber hinaus ein Kulturzentrum, vielfältige Einkaufsmöglichkeiten, Gastronomie, Gewerbe, zwei Kindertagesstätten, ein Hotel und jede Menge begrünter Freiraum für die Quartiersbewohner als auch für Besucher und Bürger der Stadt. Dass in unmittelbarer Nähe zu historisch gewachsenen, homogenen Strukturen ein völlig neues Stadtviertel entsteht, stellt die Stadt Landsberg aber auch vor neue Herausforderungen. Denn mehr Menschen bedeuten gleichzeitig auch mehr Verkehr. Geprägt durch seine mittelalterliche Struktur und ein über die Jahrzehnte kontinuierlich gestiegenes Verkehrsaufkommen kommt das Verkehrsnetz in Landsberg a. L. allerdings schon heute an seine Grenzen. Das Mobilitätskonzept für das Quartier Am Papierbach soll deshalb dazu beitragen, eine zukunftsfähige und ressourcenschonende Mobilität im neuen Stadtviertel zu etablieren, die den motorisierten Individualverkehr reduziert und darüber hinaus wegweisende Impulse für eine Verkehrswende in ganz Landsberg a. L. setzt.
Was ist das Mobilitätskonzept? Was beinhaltet das Mobilitätskonzept für das Quartier Am Papierbach?
Das Mobilitätskonzept für das Quartier am Papierbach hat das Ziel, ein integriertes Handlungskonzept mit konkreten Lösungsansätzen zur Sicherung einer nachhaltigen Mobilität zu entwickeln und zu realisieren. Das bedeutet, einen ressourcenschonenden, umweltfreundlichen Verkehr mit größerer Mobilität, geringerem Kfz-Aufkommen und größerer Verkehrssicherheit zu erreichen.
Seit langem ist es anerkannte Fachmeinung, dass ein stadtverträgliches Verkehrsaufkommen in erster Linie durch ein geändertes Nutzungsverhalten, verbunden mit einer Reduzierung der Kfz-Fahrten, erreicht werden kann. Dazu ist zwingend das Angebot verschiedener Verkehrsmittel zu erhöhen und dauerhaft, komfortabel und sicher zur Verfügung zu stellen: ob zu Fuß, mit dem Fahrrad, dem Bus oder dem privaten eigenen oder gemieteten Auto.
Für das Quartier wird angestrebt, neue Mobilitätsangebote bzw. strukturelle Voraussetzungen zu schaffen und die Bewohnerschaft für ein neues Verhalten bei der Wahl der Verkehrsmittel zu gewinnen. Damit kann es gelingen, das Kfz-Verkehrsaufkommen und die dafür vorzuhaltenden Flächen in Form von Stellplätzen deutlich geringer zu halten als bisher.
Welche Mobilitätslösungen und Maßnahmen beinhaltet das Mobilitätskonzept für das Quartier Am Papierbach?
Um das Verkehrsaufkommen zu reduzieren, sollte sich das Mobilitätsverhalten der Bewohner ändern. Eine Verhaltensänderung wird nur dann erreicht, wenn Mobilitätsbedürfnisse berücksichtigt und ein entsprechendes Mobilitätsangebot zur Verfügung gestellt wird. So ergab eine Umfrage des ADAC, dass ein Großteil der Käufer und potentiellen Bewohner des Quartiers Am Papierbach auf das zweite Auto verzichten wollen und gerne eine alternative Maßnahme in Anspruch nehmen.
Um den Umstieg auf innovative Mobilitätsformen zu erleichtern, sind folgende Maßnahmen Bestandteil des Konzepts:
- Car-Sharing im Quartier
- Fahrrad-Sharing mit Elektro- und Lastenfahrräder
- Parkleitsystem und Parkraummanagement
- Quartiersmanagement für die Koordination und Betreuung von allen Service- und Mobilitätsmaßnahmen
Die Maßnahmen im Detail
Car-Sharing im Quartier
In den aktuell fünf geplanten Tiefgaragen des Quartiers werden Stellplätze für eine Car-Sharing Flotte eingerichtet, die Anzahl an Fahrzeugen soll kontinuierlich über dem voraussichtlichen Bedarf im Quartier aufgebaut werden. Folgende Fahrzeugklassen sollen im Idealfall nach dem tatsächlichen Bedarf für das Car-Sharing zur Verfügung stehen: City car (Kleinstwagen), Kleinwagen, Kompaktklasse, Mittelklasse, Oberklasse, Kombi, Transporter, Kleinbus. Bevorzugt sollen hierbei elektrisch betriebene Fahrzeuge zur Verfügung stehen.
Die Buchung und Bezahlung sowie eine Übersicht über die Verfügbarkeit von Fahrzeugen erfolgt über den PC und/ oder eine App. Das Quartiersmanagement wird analog als auch digital für Anliegen der Benutzer zur Verfügung stehen.
Die Konditionen für die Nutzung des Car-Sharing-Angebotes werden Stunden-, Tages, Nacht- und Wochenendtarife umfassen. Auch das Angebot von unterschiedlichen Abonnement-Modellen wird den Bewohnern den Verzicht auf den eigenen PKW erleichtern. Das System soll offengehalten werden, so dass zu einem späteren Zeitpunkt die Möglichkeit besteht weitere Standorte und Anbieter zu integrieren. Eine hohe Auslastung des Angebotes wird durch die Änderung der Mobilitätsgewohnheiten (modale Verlagerung/Verhaltensänderung bei Umzug) der Bewohner und intensiv betreutes Marketing durch den Anbieter gewährleistet.
Ein potentieller Anbieter für Teile des Car-Sharings ist GP Joule Connect. Das Systemhaus für neue Mobilität wirkt seit 2017 in Friedrichsdorf im Taunus bei der erfolgreichen Implementierung von neuen Mobilitätsformen mit. Bei GP Joule handelt es sich um einen Komplettanbieter, der sämtliche Belange zum Thema Mobilität abbilden und betreiben kann.
Fahrrad-Sharing mit Elektro- und Lastenfahrräder
Neben dem ÖPNV und dem Car-Sharing bildet der Verleih von Elektro und Lastenrädern eine weitere Möglichkeit den Bewohnern des Quartiers flexible und individuelle Mobilität zu ermöglichen. Gerade weil das Quartier selbst weitgehend autofrei werden soll, kann mit einem Fahrrad-Sharing-Angebot die Mobilität bis direkt vor die Haustüre ermöglicht werden. Ähnlich wie bei der Implementierung des Car-Sharing-Angebotes soll der Bestand an Elektro- und Lastenrädern schrittweise und unter Einbeziehung von ersten Nutzenanalysen bis 2025 aufgebaut werden. Um den Bewohnern die Möglichkeit zu bieten ihre privaten Fahrräder sicher und witterungsgeschützt unterzubringen, werden wohnungszugeordnete Stellplätze innerhalb der Gebäude und Bauräume errichtet.
Parkleitsystem und Parkraummanagement
Das ganzheitliche Mobilitätsmanagement im Quartier wird durch ein integriertes Parkraum-Management erweitert. Es werden transparente Informationen über freie Parkflächen geliefert, wodurch Stellplätze wesentlich effizienter genutzt werden können. Weiter kann durch effiziente Einfahrt- und Ausfahrttechnik der Tiefgarage, online und/oder analoge Bezahlungsabwicklung für externe Besucher, sowie geleiteter Parkplatzsuche eine Erleichterung des Verkehrsaufkommens erreicht werden. Die Anzahl von freien Parkplätzen kann dem Nutzer über eine Anzeigetafel bei der Einfahrt der Tiefgarage mitgeteilt werden. Behindertenparkplätze sowie Besucherparkplätze für mobilitätseingeschränkte Personen werden leicht zugänglich realisiert.
Um den infrastrukturellen Herausforderungen der geplanten und zukünftigen Elektromobilität gerecht zu werden wird ein Lastmanagement (smart grid) System in den Tiefgaragen installiert. So soll eine ausreichende Energieversorgung der Car-Sharing-Flotte sowie der privaten Elektrofahrzeuge sichergestellt und die Grundlage für Ausbau weiterer Ladestationen geschaffen werden.
Quartiersmanagement für die Koordination und Betreuung von allen Service- und Mobilitätsmaßnahmen
Ein Quartiersmanagement koordiniert und betreut die Mobilitätsmaßnahmen und Quartierslogistik. Dies umfasst das Bereitstellen von Sammelstellen für Liefer- und Paketdienste, Pflegedienste, Wäsche- und Concierge-Service im Quartier. Eine der zwei Paket-Sammelstellen wird im Bereich des Einzelhandels der Spöttinger Höfe (Bauabschnitt A2) aufgestellt, die zweite soll in den Concierge-Service des Quartiersmanagements im Erdgeschoss des zukünftigen Kulturhauses am Lech (Baufeld B1) integriert werden. Auch ist eine Kooperation mit einem Lebensmittel-Einzelhändler angedacht um die Abholung von vorbestellten Lebensmitteln rund um die Uhr zu ermöglichen. Dies ist mit Hilfe einer Quartiersbox möglich, die ausgestattet mit Kühl- und Gefrierfächern die Haltbarkeit der Lebensmittel sicherstellen könnte. Auch dieser Service kann durch den Quartiersmanager koordiniert werden.
Entwicklung und Umsetzung des Mobilitätskonzeptes
Wer hat das Mobilitätskonzept entwickelt? Und wer setzt es am Ende um?
Das Mobilitätskonzept wurde von der Projektgesellschaft Am Papierbach Entwicklungsgesellschaft mbH in Zusammenarbeit mit GP Joule Connect erarbeitet.Ein Großteil der Maßnahmen wird von einem privatwirtschaftlichen Anbieter umgesetzt. Hier finden bereits Gespräche mit verschiedenen Mobilitätsdienstleister an. Ein möglicher Anbieter ist GP Joule Connect, der als Komplettanbieter viele Mobilitätslösungen abbilden und betreiben kann. Zusätzlich ist das Ziel regionale Unternehmen mit einzubinden, um Lösungen maßgeschneidert auf Landsberg anbieten zu können. Mit der Aufgabe des Quartiersmanagements für die Koordination und Betreuung von allen Service- und Mobilitätsmaßnahmen wird voraussichtlich die The New Urban GmbH beauftragt. Die The New Urban ist eine Beteiligungsgesellschaft der Am Papierbach Entwicklungsgesellschaft.
Wer finanziert die Entwicklung des Konzeptes?
Die Projektgesellschaft Am Papierbach Entwicklungsgesellschaft mbH.
Wer betreibt die Maßnahmen? Wer zahlt, wenn die Maßnahmen nicht genutzt werden? Wer trägt das finanzielle Risiko bei Scheitern des Mobilitätskonzepts?
Ein privatwirtschaftlicher Mobilitätsanbieter wird einen Großteil der Maßnahmen betreiben, sowie auch The New Urban, eine Beteiligungsgesellschaft der Am Papierbach Entwicklungsgesellschaft, die mit der Aufgabe des Quartiersmanagements betraut sein wird. Das finanzielle Risiko liegt bei der Am Papierbach Entwicklungsgesellschaft mbH.
Welche Vorteile bringt das Mobilitätskonzept für das Quartier Am Papierbach mit sich? Wie können die Landsberger von dem Mobilitätskonzept profitieren?
Wie die meisten prosperierenden Kommunen Bayerns ist auch Landsbergs Verkehrssituation angespannt, weil der motorisierte Individualverkehr und somit das Verkehrsaufkommen über die Jahrzehnte kontinuierlich angestiegen ist.
Das integrierte Mobilitätskonzept ULP möchte die Stadt Landsberg bei der Lösung ihrer angespannten Verkehrssituation unterstützen und ebenfalls in ihrem Vorhaben stärken, eine Modellstadt für intelligente Mobilität zu werden, wie es die kommunale Strategie „Unser Landsberg 2035“ vorsieht.
Mit welcher Auslastung wird geplant? Ist der Erfolg der Maßnahmen realistisch?
Die Am Papierbach Entwicklungsgesellschaft mbH glaubt sehr stark an den Erfolg. Eine Umfrage, die in Kooperation mit dem ADAC durchgeführt wurde, identifizierte ebenfalls den Wunsch nach alternativen Mobilitätsmaßnahmen. Der Austausch mit Experten der Branche widersprach dem nicht.
Das Konzept funktioniert am Besten bei einer möglichst hohen Auslastung. Zum heutigen Zeitpunkt lassen sich schwierig Aussagen zum Mobilitätsverhalten in 5-10 Jahren treffen. Jedoch gehen Experten schon heute mit einer Nutzung der Mobilitätsmaßnahmen im Quartier durch 20-30% der Quartiersbewohner aus. Sobald das Konzept vollumfänglich umgesetzt und etabliert ist, erwarten wir eine noch höhere prozentuale Nutzung.
Betrieb der Maßnahmen
Was kostet die Nutzung der Sharing-Angebote?
Das Konzept ist abhängig von der geplanten neuen Stellplatzsatzung der Stadt Landsberg. Da erst nach Beschluss dieser Satzung die Grundlage für das Mobilitätskonzept klar ist, können erst nach diesem Zeitpunkt konkrete Aussagen zu den Nutzungskosten getroffen werden. Jedoch lässt sich sagen, dass die Preise attraktiv gestaltet werden sollen und sich am allgemein gültigen Markt orientieren werden.
Welche Ladeinfrastruktur soll geplant und umgesetzt werden?
Für die Ladeinfrastruktur wird ein intelligentes und dynamisches Lastmanagement geplant. Dieses verteilt die Gesamtlast der gesteuerten Ladevorgänge so, dass Lastspitzen vermieden werden.
Wann sind die ersten Mobilitätsmaßnahmen (z.B. Carsharing) im Quartier nutzbar? Wann werden die Maßnahmen umgesetzt? Werden bereits die ersten Bewohner davon profitieren?
Sobald die ersten Bewohner in das Quartier einziehen, sollen die ersten Mobilitätsmaßnahmen zur Verfügung stehen. Dies wird nach heutigem Planungsstand voraussichtlich im Jahr 2021 soweit sein. Dabei gibt es allerdings eine starke Abhängigkeit zum Beschluss der neuen Stellplatz- bzw. Mobilitätssatzung der Stadt Landsberg am Lech.
Können auch nicht im Quartier wohnhafte Bewohner die Sharing-Angebote nutzen?
Mittel- und Langfristig ist der Zugang zu den Mobilitätsmaßnahmen durch nicht im Quartier ansässige Bewohner ebenfalls geplant. Wie und in welcher Form ist derzeit noch nicht festgelegt. Durch eine potentielle Ausweitung von Mobilitätsmaßnahmen in der gesamten Stadt Landsberg am Lech durch die Stadtverwaltung, lassen sich dort auch noch umfänglichere Zugänge schaffen.
Alternative zum Mobilitätskonzept
Was wäre die Alternative zum Mobilitätskonzept ULP?
Die Alternative ist, dass die Am Papierbach Entwicklungsgesellschaft das Budget für die Entwicklung und Umsetzung des Mobilitätskonzepts stattdessen in die Errichtung der aktuell baurechtlich nachzuweisenden Stellplätze investiert. Anstatt eines ressourcenschonenden, umweltfreundlichen Verkehrs mit geringerem Kfz-Aufkommen würde der Bau mehrstöckiger Tiefgaragen noch mehr motorisierten Individualverkehr und somit ein erhöhtes Verkehrsaufkommen in Landsberg fördern.
Stellplätze im Quartier
Wie viele Stellplätze werden reduziert?
Die Reduktion der Stellplätze richtet sich nach der neuen Stellplatz- bzw. Mobilitätssatzung. Diese definiert die Anzahl der zu reduzierenden Stellplätze. Die Anwendung dieser Regelung liegt, bei Erfüllung der Anforderung zur Reduzierung von Stellplätzen, immer noch im Ermessensspielraum der Stadt Landsberg.
Wie hängt das Mobilitätskonzept mit der neuen Mobilitätssatzung zusammen?
Mit der Stellplatzsatzung der Stadt Landsberg am Lech sind Richtzahlen für den Stellplatzbedarf vorgegeben, aus denen sich entsprechend der vorgesehenen Nutzung die Anzahl baurechtlich nachzuweisender Stellplätze errechnet wird.
Bei Nutzung eines zum Pkw alternativen, erweiterten Mobilitätsangebots, ist von einem geringeren Bedarf und damit einem reduzierten Angebot an Stellplätzen auszugehen. Somit kann – statt einer gemäß geltenden Satzung ermittelten Anzahl Pkw-Stellplätze – eine Anzahl Pkw-Stellplätze ermittelt werden, die sich am tatsächlichen Bedarf orientiert.
Eine Umsetzung des Mobilitätskonzepts erfolgt dann, wenn eine entsprechende Mobilitätssatzung an Stelle der geltenden Stellplatzsatzung von der Stadt Landsberg Lech verbindlich geregelt wird. Der Umfang des Mobilitätskonzeptes hängt dabei mit der Anzahl der reduzierten Stellplätze zusammen, da die eingesparten Kosten der Herstellung der Tiefgaragenstellplätze direkt in die Umsetzung der Mobilitätsmaßnahmen fließen.
Wie viele Fahrradstellplätze sind bereits geplant im Quartier?
Im Quartier sind in den laufenden Baufeldern bereits ~615 Fahrradstellplätze in Umsetzung. Diese werden sich mit fortlaufender Planung über die weiteren Baufelder noch mehr als verdoppeln.
Wie viele Stellplätze werden gebaut? Ist ein Teil der Stellplätze öffentlich zugänglich?
Derzeit sieht die Planung ~1.500 unterirdische Stellplätze im gesamten Quartier vor. Dies entspricht über 50.000 m² BGF unterirdisch. Die Stellplätze sind zum Teil öffentlich zugänglich, da aufgrund von Gewerbe-Einheiten, sowie Hotel und Kultur, öffentliche Stellplätze nachgewiesen werden.
Warum jetzt?
Ist jetzt schon die Zeit für einen Mobilitätswandel in Landsberg gekommen?
Wie die meisten prosperierenden Kommunen Bayerns ist auch Landsbergs Verkehrssituation angespannt, weil der motorisierte Individualverkehr und somit das Verkehrsaufkommen über die Jahrzehnte kontinuierlich angestiegen ist.
Weltweit werden neue Mobilitätskonzepte und -optionen erprobt, welche in den nächsten 5 bis 10 Jahren die gesamte Mobilität – auch in der Stadt Landsberg am Lech – grundsätzlich verändern werden. Das Mobilitätskonzept für das Quartier Am Papierbach bietet bereits jetzt die Chance, neue Lösungen zunächst im Quartier und schrittweise für die gesamte Stadt Landsberg zu integrieren. Ohne Mut und Umdenken für Mobilitätsmaßnahmen, kann keine Verbesserung der Verkehrssituation geschaffen werden. Das Quartier mit diesem Mobilitätskonzept bietet die einzigartige Möglichkeit für Landsberg einen großen Schritt näher an Ihre Zielsetzung „Unser Landsberg 2035“ heranzukommen.
Zudem ist Landsberg ab 2021 Teil des EFRE (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung) ‐Fördergebiets, das gemäß EU-Verordnung zur Unterstützung der EU‐Klimaschutzziele beiträgt. Oberstes Ziel ist es, die Lebensbedingungen in den verschiedenen europäischen Regionen durch Investitionen in zentrale Handlungsfelder zu verbessern.